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Anzeichen einer Blasenentzündung

Foto: molotoka via Shutterstock

Harnwegsinfekte treten bei Frauen sehr häufig auf, erklärt Univ.-Prof. Dr. Steffen Krause. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, führt der Urologe im Interview aus.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Steffen Krause

Präsident Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie,
Klinikvorstand Klinik für Urologie und Andrologie
Kepler Universitätsklinikum GmbH
Foto: ZVG

Wie entstehen Harnwegsinfekte und welche Symptome können auftreten?

Unter einem Harnwegsinfekt versteht man eine Entzündung der Blase, die in der Regel durch Bakterien verursacht wird. Die Blase entzündet sich im Bereich der Schleimhäute. Wer an einem Harnwegsinfekt leidet, verspürt daher Beschwerden und Schmerzen. Häufig geht ein Harnwegsinfekt mit einer Zunahme der Frequenz, auf die Toilette gehen zu müssen, einher. Die Hauptsymptome sind aber ein Brennen beim Harnlassen sowie Schmerzen im Becken und der Blase. Es kann im Harn auch sichtbares Blut vorhanden sein.

Gibt es so etwas wie Risikofaktoren? Gerne spricht man davon, dass man sich als Frau etwa beim Schwimmen eine Blasenentzündung einfangen kann.

Das ist immer nur das i-Tüpfelchen. Harnwegsinfekte sind leider sehr häufig. Aber warum werden Frauen häufiger als Männer von einer Harnwegsinfektion geplagt? Dazu muss man verstehen, dass Frauen im Vergleich zu Männern einen „anatomischen Nachteil“ haben. Zum einen haben Frauen eine deutlich kürzere Harnröhre und zum anderen liegt die Harnröhrenöffnung in der Nähe der potenziell unreinen Haut des Anus. Natürlich haben wir heute alle ein sehr gutes Hygieneverständnis. Daher liegt es gerade bei Frauen daran, dass aufgrund des anatomischen Nachteils Bakterien leichter über die Harnröhre in die Blase gelangen und dort Infektionen hervorrufen können.

Nützliches Wissen: Cranberry und D-Mannose können durch ihre rein pflanzlichen Wirkstoffe zu gesunden Harnwegen beitragen, indem etwa einerseits das Anheften von E.-coli-Bakterien verhindert und andererseits das Ausscheiden von Bakterien gefördert wird. Das hilft bei akuten Beschwerden, aber auch zur Gesunderhaltung der Harnwege.

Wenn man nun also als Frau Beschwerden verspürt: Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Wenn man Symptome feststellt, sollte man als Erstes viel trinken, um die Bakterien „auszuspülen“. Wenn das nichts nützt oder die Beschwerden nach 24 Stunden immer noch bestehen, sollte man zunächst einen Hausarzt aufsuchen, der dann in der Regel ein Antibiotikum verschreiben wird. Treten die Infektionen aber häufig auf – also zum Beispiel zwei- bis dreimal im Jahr oder sogar noch häufiger –, dann sollte man von einem Urologen eine grundlegende Untersuchung durchführen lassen.

Bei vielen Erkrankungen gilt das Credo: Je früher erkannt, desto besser. Gilt das auch für Harnwegsinfektionen?

Ja, denn je früher ein Harnwegsinfekt erkannt wird, desto schneller kann auch eine Therapie greifen. Wenn man sehr früh mit der Verwässerung beginnt, ist die Chance sehr groß, dass eine Heilung auf natürliche Art und Weise möglich ist und man vielleicht gar kein Antibiotikum benötigt.

Was können denn Frauen vorsorglich für eine gesunde Blase tun? Wie wichtig ist ein gutes Immunsystem?

Sehr gute Frage! Wir sehen eine Häufung von Infekten bei Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Bislang haben wir nur Vermutungen, warum das so sein könnte. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die Schleimhäute aus hormonellen oder stressbedingten Gründen geschwächt sind und sich so Keime leichter einnisten können. Alles, was also dem Immunsystem und dem Körper guttut, tut sicherlich auch der Blasenschleimhaut gut. Preiselbeerund Cranberryextrakte haben ebenso eine positive Wirkung auf die Abwehrkräfte des Urothels. Das ist eine sehr einfache Möglichkeit der Prävention.

Haben Sie abschließend noch einen Tipp, den Sie unseren Leserinnen mitgeben können?

Das ist gar nicht so einfach, weil man die Beratung sehr individuell anlegen muss, um individuelle Risikofaktoren wie Flüssigkeitshaushalt, Hygiene oder Sexualpraktiken abzuklären. Etwas, das ich aber als Empfehlung immer mitgeben kann, ist: Wenn sich Harnwegsinfekte häufen, dann ab zum Urologen! Einfache und akute Harnwegsinfektionen können bei Hausärzten behandelt werden. Wenn diese aber wiederholt auftreten oder chronisch sind, dann ist es wichtig, zum Urologen zu gehen, um einerseits Ursachen genauer abzuklären und andererseits weitere Behandlungsoptionen zu erhalten.

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