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Eine persönliche Geschichte zum Thema HPV

(c)Ina Aydogan

Fast jede Person infiziert sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV (Humane Papillomaviren). Mädchen und Frauen sowie Burschen und Männer können gleichermaßen betroffen sein. Doch obwohl HPV so weit verbreitet ist, wird die Infektion oft unterschätzt. Die Autorin und Unternehmerin Christl Clear (40) erzählt uns im Interview ihre persönliche Geschichte zur Krankheit.

Christl Clear

Influencerin und HPV-Betroffene

Christl, wie bist du zu deiner Diagnose HPV gekommen?
Das war vor etwa 15 Jahren, als mein damaliger Gynäkologe mich damit diagnostiziert hat.

Wie ging es dir, als du die Diagnose erhalten hast?
Ich war wegen meiner klassischen halbjährlichen Untersuchung beim Frauenarzt – und dann hat mein PAP-Abstrich ergeben, dass ich an HPV erkrankt bin. Der Abstrich ergab PAP IIID, also war in meinem Körper auch schon mutiertes Gewebe vorhanden. Es war sehr beängstigend, weil ich vorher noch nie etwas davon gehört hatte und die erste in meinem Familien- und Freundeskreis war, die damit diagnostiziert wurde. Damals hat mir mein Arzt gesagt, dass es zwar rein theoretisch eine Impfung dagegen gäbe, sie aber bei mir mit über 25 Jahren nicht mehr wirken würde. Mittlerweile wissen wir, dass das ein Blödsinn ist.

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Mehr zum Thema HPV www.gemeinsam-gegen-hpv.at

Warum liegt dir das Thema am Herzen?
Ich weiß, wie es sich anfühlt, diese Diagnose zu bekommen und deswegen operiert zu werden. Ich kann natürlich nur aus der Perspektive einer Frau sprechen – aber so jung gesagt zu bekommen, dass ein Stück meines Gebärmutterhalses weggeschnitten wird und dies dazu führen kann, dass es bei möglichen Schwangerschaften zu Komplikationen kommen könnte, ist alles andere als leicht. Darüber hinaus hatte meine Mutter Gebärmutterhalskrebs, weshalb ich ohnehin Risikopatientin war. Wenn ich also die Möglichkeit habe, anderen mit meiner Geschichte den Wahnsinn zu ersparen und Awareness zu schaffen, dann tue ich das natürlich.

Eine HPV-Infektion betrifft 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Laufe des Lebens. Und dennoch wird kaum darüber gesprochen. Was, denkst du, ist der Grund dafür?
Scham. Es liegt daran, dass wir glauben, uns für eine HPV-Infektion schämen zu müssen – vor allem, weil die Infektion oft mit dem Genitalbereich und Geschlechtsverkehr in Verbindung gebracht wird.

Viele denken immer noch, dass HPV nur Frauen betreffen kann. Fakt ist aber, dass auch Männer betroffen sind und nach einer Infektion mit gesundheitlichen Risiken zu kämpfen haben. Bist du der Meinung, in der Gesellschaft braucht es mehr Aufklärungsarbeit?
Ich muss ehrlich sagen, dass auch ich lange nicht wusste, dass auch Männer von HPV betroffen sein können. Und ich glaube, dass es vielen Menschen immer noch so geht. HP-Viren wurden halt immer als ‚Frauenthema‘ abgestempelt, weil sie wie eine Geschlechtskrankheit gehandhabt werden. Da sich viele (cis hetero) Männer aber nur in akuten Fällen mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen, ist es ein Tabuthema – das dringend aufgebrochen werden muss.

Was möchtest du unseren Leser:innen noch sagen?
Ich würde mir wünschen, dass sie ihre Kids aufklären und auch regelmäßig untersuchen lassen. Am besten ist es, sich regelmäßig testen zu lassen und auch offen darüber zu sprechen, mit ihren Freund:innen und vor allem mit ihren Ärzt:innen.

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