Michaela Hagemann ist so eine Mompreneurin: eine Mummy, die sich als Unternehmerin verwirklicht und die Marke das boep gründete.
Du hast Medizin studiert, dich mit Kinderpflegeprodukten selbstständig gemacht und zwei Kinder – wie hast du das hinbekommen?
Das habe
ich ja zum Glück nicht alles im gleichen Jahr gemacht – und das Eine
resultierte am Ende aus dem Anderen. Als meine erste Tochter auf die
Welt kam, war ich gerade in den letzten Zügen meines Studiums und fand,
dass es auf dem Markt einfach keine ansprechenden, natürlichen
Pflegeprodukte für Kinder gibt. Ich wollte schließlich die besten
Inhaltsstoffe für mein Baby, aber gut riechen und modern aussehen sollte
es auch. Also habe ich mit der Hilfe eines Naturkosmetikherstellers aus
dem Allgäu eine eigene Serie entwickelt und begonnen, sie zu verkaufen.
Was also als Nebenbei-Projekt startete, hat sich über die Zeit toll
entwickelt.
Ist es als Mutter schwerer, selbstständig zu sein?
Ich glaube, es ist immer eine Herausforderung, selbstständig zu sein, denn man trägt die volle Verantwortung. Aber gerade als Mutter entdeckt man auch die Vorzüge: Du kannst Dir die Zeit halbwegs flexibel einteilen, bist Dein eigener Chef und wenn das Kind krank ist, kannst Du entscheiden, ob Du es einfach mit ins Büro nimmst.
Auf welche Kompetenzen kommt es in deinem Job/ in deinem Leben an?
Eigentlich geht es vor allem darum, ständig Dinge zu organisieren und zu entscheiden. Soll das Layout so aussehen oder so? Machen wir diese Kooperation oder nicht? Wer holt die Kinder heute aus der Kita – der Papa oder die Oma? Was gibt es zum Abendessen und wer kauft das ein? Ohne meine To-Do-Listen und meinen Kalender wäre ich aufgeschmissen.
Was brauchen Frauen, wenn sie sich selbst verwirklichen wollen?
Eine Idee, Mut und die Bereitschaft, Dinge auf sich zukommen zu lassen. Manchmal frage ich mich, wo ich meinen Mut hergenommen habe und schiebe es dann auf meine Superpower-Hormone nach der Schwangerschaft. Aber das ist natürlich Quatsch. Am Ende war es die Sicherheit, dass man eigentlich nicht tief fällt. Was kann denn im schlimmsten Fall passieren? Dass man scheitert? Das ist natürlich nicht schön, aber dann muss man eben wieder aufstehen und etwas anderes machen. Sich etwas eigenes aufzubauen, ist was, worauf man immer stolz sein kann – egal, wie es am Ende ausgeht.
Du strahlst im Gespräch so eine Ruhe aus – wie schaffst du das?
Haha, wirklich? Das würde aus meiner Familie niemand unterschreiben! Ich bin eigentlich eher angespannt und mache mir die ganze Zeit Gedanken. Denn ich kann nur sehr schlecht abschalten und nehme vieles viel zu ernst. Aber es freut mich, wenn man das nicht gleich merkt! 😉 Sicher hilft es, dass es meine Firma nun schon ein paar Jahre gibt und wir stabile Partner haben, mit denen wir gern zusammenarbeiten und die uns ein wenig Planungshorizont geben.
Gönnst du dir regelmäßig Auszeiten?
Ich würde gern ja sagen, aber zumindest das regelmäßig wäre gelogen – ich arbeite aber daran! Zum Glück haben wir sehr unterstützende Eltern, die oft einspringen und meinem Mann und mir auch mal einen Abend frei ermöglichen. Schließlich ist das Leben am Ende ein Geschenk, das man genießen sollte.
Last but not least: In unseren Augen bist du eine absolute Powerfrau – was macht für dich eine starke Frau aus?
Danke für das Kompliment, das wird meine Powerfrau-Mutter sehr freuen. Sie ist der Inbegriff einer starken Frau für mich: Sie hat immer und selbstverständlich gearbeitet, so dass sie auch finanziell immer auf eigenen Füßen stand, ließ sich nie unterkriegen und hat sich mit meinem Vater alles gemeinsam auf Augenhöhe aufgebaut. Stark sein kann man am besten in einem unterstützenden Umfeld. Lasst Euch nie erzählen, es mache mehr Sinn, dass ihr auf die Kinder aufpasst, während Euer Partner die Karriereleiter hochklettert.