Home » Insight » Patient:innenaufklärung ganz oben auf der To-do-Liste
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17 von 100.000 Frauen in Österreich erhalten jährlich die Diagnose Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom).* Nach wie vor ist die entsprechende Standardbehandlung das Entfernen des Organs. Doch anders als früher hat das  Aufklären der Patient:innen heute einen höheren Stellenwert. Das sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Ärztlicher Leiter der Gynäkologie der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital
Barmherzige Brüder. 

Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler MBA

Leiter der Abteilung für Gynäkologie und
Geburtshilfe der Spitalspartner Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder

Prof. Dr. Hefler, wie kommt es zur Diagnose Gebärmutterkrebs? 
Anlass zur Diagnose ist häufig eine Blutung, die typischerweise auffällt, wenn Frauen sich bereits in der sogenannten Postmenopause befinden – also schon länger als ein Jahr keine Regelblutung mehr hatten. Fällt bei der Untersuchung dann noch eine verdickte Schleimhaut auf, führt ein feingeweblicher Test (Biopsie) der Gebärmutterschleimhaut zur sicheren Diagnose. 

Wie wird Gebärmutterkrebs behandelt? 
Die Standardbehandlung ist die komplette Gebärmutterentfernung. Die OP wird dank modernster, auch robotergestützter, Präzisionsmedizin möglichst minimalinvasiv gemacht. Je nach konkretem Krebsfall werden, insbesondere bei den typischen Gebärmutterkrebspatientinnen in der Altersgruppe von 55 bis 60, auch die beiden Eierstöcke und Eileiter entfernt. Von Bedeutung ist zudem, welchem Stadium der Krebs zugeordnet wird. Das heißt, die wichtige Frage ist: Hat er schon Krebszellen gestreut? Die Antwort lässt Rückschlüsse auf das Risiko von Tochtergeschwülsten (Metastasen) zu. Entsprechend der Befunde stellen die Mediziner:innen dann gemeinsam mit der Patientin einen individuellen Behandlungsplan auf. Je nach Fall wird nach der OP bestrahlt, entweder von innen oder von außen. Die Bestrahlung lässt sich mit einer medikamentösen Behandlung (Chemotherapie) kombinieren. 

Gibt es Ausnahmen von der Standard-Gebärmutterentfernung? 
Ja, die gibt es, wenn auch selten. Ein Grund dafür kann sein, dass das Alter der Patientin oder ein anderer körperlich bedingter Grund gegen einen operativen Eingriff spricht. Es kommt auch vor, dass eine junge Patientin noch einen Kinderwunsch hegt. Bei Abweichungen von der Standardtherapie ist die Aufklärung der Patientinnen umso wichtiger: Denn, während das Herausnehmen des krebskranken Organs die besten Aussichten auf Heilung bietet, ist das Risiko größer, wenn nur der Tumor aus der Gebärmutter geholt wird. 

Kommen genetische Untersuchungen und sogenannte Biomarker bei der Therapiefindung zum Einsatz? 
Wir wissen inzwischen, dass der Gebärmutterkörperkrebs ein Indexkrebsgeschwür für das Lynch-Syndrom ist. Sind entsprechende Biomarker auffällig, sollte eine genetische Beratung und Testung erfolgen, um für Aufklärung der Patientin und gegebenenfalls ihrer erbgenetischen Angehörigen zu sorgen. 

Wie wichtig ist die Patient:innenaufklärung? 
Die beste Behandlung ist die, hinter der die Patientin und die Behandler:innen stehen. Beim Aufstellen eines individuellen Therapieplans sitzen heute Mediziner:innen verschiedener Disziplinen mit am Tisch. Es ergibt sich daraus hochqualitative Aufklärung und Behandlung. Gynäkolog:innen, Patholog:innen und Molekularbiolog:innen analysieren Hand in Hand die Parameter. 

Was raten Sie Patient:innen für das Diagnosegespräch? 
Fragen Sie solange, bis Sie alles verstanden haben! 
Holen Sie sich im Zweifelsfall eine Zweitmeinung ein! 
Fragen Sie nach der OP-Zahl: Je häufiger die OP bereits ausgeführt worden ist, desto höher sind die Routine und die Qualität der operierenden Ärzt:innen! 
Bleiben Sie zuversichtlich: Der früh diagnostizierte Gebärmutterkrebs lässt sich vergleichsweise gut behandeln – die Diagnose ist keinesfalls ein Todesurteil! 

„Ich und Krebs“ 

Mit dem Programm Ich & Krebs erhalten Krebspatient*innen konkrete Hilfestellung zu einigen der vielen Herausforderungen, denen sie im Alltag gegenüberstehen. Die Webcast-Serie Ich & Krebs – die in Kooperation zwischen Österreichischer Krebshilfe und GSK Onkologie entstanden ist – behandelt zentrale Aspekte des Lebens mit Krebs und versucht aufzuklären. So bieten wir Unterstützung, teilen wertvolle Information und klären über Mythen und Unsicherheiten auf. 

Mehr Informationen finden Sie unter www.ichundkrebs.at

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